Werkrealschule in SHA

Vorschaubild

07.07.2010 neues zum Thema Werkrealschule

Werkrealschule: Busticket soll nicht mehr kosten
Das Busticket wird nicht teurer: Schüler der neuen Werkrealschulen sollen erst ab Klasse 10 mehr bezahlen. Darüber berät heute der Finanzausschuss.

Landkreis Eltern können aufatmen: Das Schülermonatsticket für Werkrealschüler soll weiterhin soviel kosten, wie für Hauptschüler. 23 Euro Eigenanteil berappen diese im Monat, 28 Euro müssen Realschüler und Gymnasiasten zahlen. Der höhere Preis für Schüler dieser sogenannten "Wahlschulen" soll bei Werkrealschülern erst im zehnten Schuljahr gelten, in dem diese ihre Mittlere Reife ablegen können. Dies schlägt die Verwaltung dem Verwaltungs- und Finanzausschuss des Kreistags vor. Der Ausschuss wird heute Nachmittag einen Beschluss zur Änderung der Schülerbeförderungskostensatzung fällen.

Der tatsächliche Preis für Schülermonatskarten (ab 38 Euro aufwärts) richtet sich danach, wieviele Tarifzonen tatsächlich befahren werden. Unabhängig davon übernimmt der Landkreis im Schnitt etwa die Hälfte der Kosten. Müssten Werkrealschüler ebenfalls 28 Euro bezahlen, könnte der Landkreis rund 55000 Euro mehr einnehmen. Auf diese möglichen Mehreinahmen verzichte das Amt für Straßenbau und Nahverkehr aber bewusst, erklärt dessen Leiter Erwin Tiroke, weil es davon ausgehe, dass die Haupt- und Werkrealschüler meist nicht aus finanzkräftigen Familien stammen. "Wir wollten keine Hürde finanzieller Art aufbauen", sagt Tiroke. Den Beschlussvorschlag sehe er deshalb als Stärkung der Werkrealschule. In anderen Kreisen gebe es Überlegungen, den Preis vom möglichen Abschluss abhängig zu machen und damit die Werkrealschüler den Realschülern und Gymnasiasten gleichzustellen. Es müssten dann die Schüler aber schon in der 5. Klasse gefragt werden, welchen Abschluss sie ablegen wollen.

Der Kreis übernimmt einen Teil Kosten für den Schulbus
Eigenanteil Der Landkreis subventioniert die Schülermonatskarten im Schnitt zur Hälfte, für Grundschüler sogar komplett. Hauptschüler mussten bisher einen "Eigenanteil" in Höhe von 23 Euro pro Monat zahlen, Realschüler und Gymnasiasten 28 Euro.

Unterschied Der Kreis unterscheidet zwischen Pflichtschulen (Erfüllung der gesetzlichen Schulpflicht) und Wahlschulen (weiterführende Schulen). Die Werkrealschule ist eine Wahlschule, der Besuch der Klassen 5-9 zum Hauptschulabschluss ist aber Pflicht.

Kürzung Grund- und Hauptschüler hatten ursprünglich keinen Eigenanteil zahlen müssen. 1997 wurde der Eigenanteil für Hauptschüler eingeführt und derjenige für Realschüler erhöht, weil das Land seine Zuschüsse zur Schülerbeförderung gekürzt hat.

Kreisräte stellen System in Frage

Eigenanteil für Schülermonatskarte: Grüne wollen Ermäßigung bis zur 9. Klasse

Der Kreis hofft auf Zuschüsse des Landes: Wie die Beförderung der Werkrealschüler bewältigt werden soll, ist noch unklar. Derweil stellen einige Kreisräte auch das bisherige Finanzierungssystem in Frage.

Schulbus zum Schulzentrum West in Schwäbisch Hall: Bis zur neunten Klasse müssen Werkrealschüler denselben Preis für die Monatsfahrkarte zahlen wie Hauptschüler. Archivfoto: Arslan

Landkreis Der Landkreis muss künftig mehr Schüler befördern als bisher üblich: Mit der Einführung der neuen Werkrealschulen müssen die Schüler nicht nur vom Wohnort zur Schule gefahren werden. Zusätzlich sollen sie aber auch den Unterricht für die Wahlpflichtfächer in den Berufsschulen erreichen. Wie viele Schüler wann wohin müssen, das sei derzeit noch unbekannt, erklärte Erwin Tiroke, Amtsleiter für Straßenbau und Nahverkehr, gestern dem Verwaltungs- und Finanzaussschuss. "Wieviele Schüler wir transportieren müssen, wissen wir erst, wenn das Schuljahr begonnen hat", sagte auch die Geschäftsführerin des Kreisverkehrs, Ingrid Kühnel, auf Nachfrage unserer Zeitung

Fest steht: Fahrten zur Schule subventioniert der Kreis, Fahrten von der Werkrealschule zur Berufsschule muss aber der Schulträger (also die Gemeinden) zahlen. Jetzt hofft der Kreis auf Landeshilfe: Die Regierung in Stuttgart habe zugesagt, mögliche "Einsparungen aufgrund der Hauptschulentwicklung" an die Kommunen weiterzureichen, erklärte Tiroke in der Sitzung des Ausschusses.

Dieser hat gestern auch einstimmig beschlossen, den Eigenanteil am Preis der Schülermonatskarte niedrig zu halten. Die neuen Werkrealschüler sollen, so wie bisher die Hauptschüler, nur 23 Euro bezahlen. Erst in der zehnten Klasse müssen sie 28 Euro berappen. Es ging darum, keine finanzielle Hürde für den Besuch der Werkrealschule aufzubauen. Allerdings: Wer bisher zu Fuß zu seiner Hauptschule im eigenen Ort ging, aber nun mit dem Bus zur entfernten Werkrealschule fährt, muss so oder so Mehrkosten für die Fahrkarten in Kauf nehmen.

Warum es die Unterschiede beim Eigenanteil überhaupt gibt, wollte der Kreisrat und Haller Oberbürgermeister Hermann-Josef Pelgrim (SPD) wissen (siehe rechts). "Das ist ein kommunalpolitisches Thema, das durchaus diskutabel ist", erklärte Tiroke. Das sah auch der Grünen-Kreisrat Hans-Joachim Feuchter so: "Das gesamte System ist diskussionswürdig." Die Fraktion der Grünen/ÖDP würden es lieber sehen, wenn Schüler grundsätzlich für die Dauer der Schulpflicht (bis zur neunten Klasse) nur einen ermäßigten Eigenanteil entrichten müssen. Das Getuschel unter den Kreisräten betätigte ihn: "Sie sehen", sagte er zu Landrat Gerhard Bauer, "es gibt da Diskussionsbedarf". Wie das System geändert werden soll, "darüber müssen wir uns unterhalten", sagte Bauer. Der "Übergangslösung" stimmte der SPD-Kreisrat Nikolaos Sakellariou "mit der Faust in der Tasche" zu. Er sei der Meinung, "dass die Schülerbefördung grundsätzlich kostenlos sein müsste". Es sei aber nicht Aufgabe des Kreises, dies zu finanzieren, betonte Sakellariou. Das Land müsse die Benachteiligungen des ländlichen Raumes gegenüber den Städten ausgleichen. Da war Landrat Bauer mit dem Sozialdemokraten einer Meinung.

Quelle: Haller Tagblatt

Letzte Änderung: 07.07.2010

Gemeinsam stark.

Mitmachen!

Warum ver.di?
Online beitreten

Verkehr - Wir bewegen was