Verpatzter Verhandlungsauftakt

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11.05.2014 Niemand erwartet von einem Tarifverhandlungsauftakt Friede, Freude und einen Abschluss, der beide Seiten zufrieden stellt. Der Auftakt der Tarifrunde 2014 im privaten Omnibusgewerbe in...

Niemand erwartet von einem Tarifverhandlungsauftakt Friede, Freude und einen Abschluss, der beide Seiten zufrieden stellt. Der Auftakt der Tarifrunde 2014 im privaten Omnibusgewerbe in Baden-Württemberg verheißt jedoch nichts Gutes.
Unter der Federführung von Rudolf Hausmann als Verhandlungsführer von ver.di und Eberhard Geiger von der RSV-Service GmbH für den WBO fand am 6. Mai die erste Verhandlung in Böblingen statt.

Die Arbeitgeberseite machte deutlich, dass sie die ver.di-Forderung nach einem Euro mehr Stundenlohn und 70 EUR Nahverkehrszulage für völlig überzogen hält. Die Löhne im privaten Omnibusgewerbe in Baden-Württemberg lägen absolut an der Spitze in der ganzen Republik. Die Busunternehmen hätten jetzt noch an dem Tarifabschluss von 2012 zu knabbern. Außerdem werde der WBO keinen Tarifabschluss nur für den Lohn machen, solange die Forderungen aus dem gekündigten Manteltarif nicht bekannt seien. Die Unternehmen bräuchten Kostensicherheit. Für den WBO komme ein Gesamtabschluss nur deutlich unter dem Abschluss des ÖD in Betracht.

Rudolf Hausmann machte für die ver.di-Tarifkommission deutlich, dass nur getrennte Verhandlungen von Lohn- und Manteltarif in Frage kommen würden. "Unsere Kommission hat ja noch nicht einmal die Forderungen für den Manteltarif erstellt." Es sei völlig ausgeschlossen unterhalb des ÖD-Abschlusses zu einer Einigung zu kommen. "Schließlich liegen unsere Löhne noch über 10 % unter denen der Busfahrer in öffentlichen Betrieben." Dies sei auf die Dauer nicht hinnehmbar. Es sei nicht einzusehen, dass für die gleiche Arbeit ein Fahrer im privaten Omnibus deutlich weniger Lohn erhalte. "Unsere Ziel ist es die Schere zwischen privaten und öffentlichen Löhnen in unserer Branche zu verkleinern - und nicht zu vergrößern."

Auf Arbeitgeberseite wurde auf die Situation der Unternehmen in grenznahen Gebieten verwiesen. Dort würden die Unternehmen mit Billigangeboten von jenseits der Grenzen konfrontiert. "Dort wird ja auch bis 3 Euro in der Stunde weniger bezahlt." Auf einhundert geschriebene Angebote kommen gerade mal 3 Aufträge. Ähnlich ergehe es den Unternehmen außerhalb der Ballungsgebiete. Dort werde halt vom Aufgabenträger gespart wo es gehe - und sei es mit Ausdünnung der Verkehrsleistung.

Die ver.di-Tarifkommissionsmitglieder waren unwillig, dieser Argumentation zu folgen. "Wir können doch nicht die Problemmitglieder des WBO zum Maßstab für einen Tarifvertrag machen." Der Flächentarifvertrag, so argumentierten die Arbeitgeber weiter, regle Mindestbedingungen. Dies müssten in allen Betrieben des Verbandes umsetzbar sein. "Kennen Sie ein Unternehmen ihres Verbandes, das über diesen Mindestbedingungen bezahlt?" Diese Rückfrage seitens eines ver.di-Tarifkommisssionsmitglieds blieb unbeantwortet.

Auch nach zwei Runden in der kleinen Verhandlungskommission zeichnete sich keinerlei Annäherung ab. Vereinbart wurde eine weitere Verhandlungsrunde am Mittwoch, den 21. Mai. Man darf gespannt sein, ob sich bis dorthin irgendwie Bewegung in der Sache ergibt.

Anhang:

ver.di Tarifinfo Nr. 2 / 2014

ver.di Tarifinfo Nr. 2 / 2014

Dateityp: PDF document, version 1.3

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Letzte Änderung: 11.05.2014

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